Ein musikalisches Bekenntnis zur Reformation

06. November 2024

Konzert zum Reformationsfest in der Stiftskirche des Kloster Loccum

Strahlender musikalischer Glanz erfüllt die Stiftskirche des Klosters Loccum, als am Ende des Konzertes zum Reformationstag der vierte Satz der so genannten „Reformationssinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingt. „Ein feste Burg ist unser Gott“, das Lied der Reformation schlechthin, zugleich Titel dieses Konzertes, wird gesungen von der Kreiskantorei Stolzenau-Loccum und dem Chor der Stiftskirche.

Die Chorgemeinschaft unter der engagierten Leitung von Kreiskantor André Hummel und in der Einstudierung von Stiftskantor Michael Merkel haben hat in langer und intensiver Probenarbeit ein beachtliches Programm entwickelt, um am Reformationstag einen musikalischen Akzent auf hohem Niveau zu setzen. Ein große Zuhörerschar in der fast bis auf den letzten Platz besetzen Kirche dankte den Akteuren des Konzertes mit lange anhaltendem Beifall.

Mit der Psalmkantate „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ von Mendelssohn Bartholdy wurde das Programm eröffnet. Schon hier zeigte sich, dass der Chor zu einer homogenen Gemeinschaft herangewachsen ist, der den großen Kirchraum mit seinem Klang füllt, er aber auch zu feiner Nuancierung des Klanges in der Lage ist. Wie fast allen Laienchören wäre auch diesen Chören mehr Männerstimmen zu wünschen.

Zwischen den beiden Werken von Mendelssohn Bartholdy stand die Messe in B von Franz Schubert, die er schon im Alter von 18 Jahren komponierte. Auffällig ist der Verzicht auf das Bekenntnis zur „heiligen katholischen Kirche“ im Credo. So konnte dieses Werk mit den lateinischen Texten der altkirchlichen Bekenntnisse auch als Zeugnis für die eine weltumspannende Kirche Jesu Christi verstanden werden, die mit dem „Dona nobis pacem“, der Bitte um den Frieden, schließt.

Gerade bei der Schubert-Messe zeigte sich die ausgewogene Zusammensetzung der Solosängerinnen und -sänger. Mit Yoora Lee-Hoff aus Dresden (Sopran), Anna-Maria Korbau aus Detmold (Alt), André Khamasmie aus Leipzig (Tenor) und Andreas Elias Post aus Hagen (Baß) ist es gelungen, ein Quartett zusammen zu stellen, dass sowohl im Zusammenklang als auch in den solistischen Partien überzeugte. Lee-Hoffs helle und auch in hohen Lagen stets klare Sopranstimme machte die Psalmkantate zu einem besonderen Erlebnis.

Das Orchester L’ARCO, einst von Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Hannover gegründet, überzeugte wie gewohnt mit akzentuiertem, in der Begleitung angemessen zurückhaltendem Klang. Die Streichergruppe mit den im 19. Jahrhundert üblichen Darmsaiten und die Holz- sowie Blechbläser auf historischen Instrumenten ergaben einen transparenten, warmen Klang. Bei der Reformationssinfonie konnte das Ensemble zeigen, dass es auch zu großen sinfonischen Klängen fähig ist.

Mendelssohns Reformationssinfonie, ein reines Orchesterwerk, erklang zum Schluss in einer Bearbeitung, die erst im Zuge des Reformationsjubiläums 2012 entstand. Im dritten Satz wurde dem Orchestersatz ein sehr berührendes Arioso für Sopran und Tenor hinzugefügt. Im Finale wurde der Lutherchoral, sonst den Bläsern vorbehalten, vom Chor gesungen.

Damit kam ein Konzert zum Abschluss, das zeigt, dass auch in ländlichen Gegenden mit engagierten und motivierten Sängerinnen und Sänger große Konzerte möglich sind.